Prohn
Steckbrief
Ältester Teil der Prohner Kirche ist der frühgotische Chor mit einer Dreifenstergruppe in der Ostwand. In den Gewänden wechseln glasierte mit unglasierten Backsteinen. Das quadratische Schiff wird von vier Kreuzrippengewölben auf einem Mittelpfeiler überspannt. Der Chor wurde vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts mit einem flachen Netzgewölbe eingewölbt, das heute statische Probleme macht. Bei einem neugotischen Umbau durch den Stralsunder Stadtbaumeister Johann Michael Lübke wurden 1858 bis 1861 an den quadratischen mittelalterlichen Turmstumpf offene Seitenhallen und im Westen ein schlanker hoher neugotischer Turm angefügt. Das Satteldach des Kirchenschiffes wurde nach Westen verlängert und überdeckt getragen von offenen Arkaden den Stumpf des mittelalterlichen Turmes. Teile der barocken Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert blieben erhalten.
Chronik
- 2. Hälfte 13. Jh.
Errichtung des frühgotischen Chores aus Backstein mit Dreifenstergruppe, Feldsteinsockel und einem blendengeschmückten Giebel
- 14. Jh.
Bau des breiteren quadratischen Langhauses und des im Untergeschoß massiven Westturms
- 1. H. 15. Jh.
Triumphkreuzgruppe
- 15. Jh.
Einwölbung des Chores mit einem Netzgewölbe, Deckenmalerei Christus als Weltenrichter mit Maria und Johannes als Fürbittern
- 1635
Gemäldeepitaph des fürstlich Stettinschen Haus-Marschalls Heinrich Westphal und Gertrud Schmiterlow (Smiterlöw) auf Schmedshagen
- 1671
Epitaph für Johann Hagemeister (1612-1676) Achtmann und im Jahre 1667 Altermann des Stralsunder Gewandhauses, sowie Provisor und zuletzt Inspector der Stralsunder Nikolaikirche und seine Ehefrauen
- 1723/24
barocke Kanzel von Bildhauer Elias Kessler, Stralsund
- um 1725
schwebender Taufengel und barocker Pultengel von Elias Kessler, die Figur des Pultengels wurde bei einem Einbruch 2019 gestohlen
- 1756/58
Rokoko-Altarretabel und Beichtstuhl des Stralsunder Bildhauers Jakob Freese. Das Retabel wurde im 19. Jh. abgebrochen, die erhaltenen vergoldeten Holzskulpturen des Altars bei einem Einbruch 2019 gestohlen
- 1854/55
Zeichnungen der Prohner Kirche Ernst von Haselbergs und Entwürfe für einen schlanken Turmneubau
- 1858-1861
umfassender neugotischer Umbau durch den Stralsunder Stadtbaumeister Johann Michael Lübke, Anbau eines hohen schlanken neuen Westturms vor den mittelalterlichen Turmstumpf, seitlich wurden offene Hallen angefügt
- 1882
Glasmalereien aus dem Königlichen Institut für Glasmalerei Berlin gestiftet von Robert von Hagemeister (1827-1902) auf Clausdorf
- 1911
Glasmalereien gestiftet von Gräfin Hedwig von Klot-Trautvetter (1849-1923), geb. Gräfin von Bohlen-Preetz
- 1962
Innenrenovierung durch den Greifswalder Kirchenmaler Gustav Hoffmann (1883-1974), Neubemalung der barocken Ausstattung
- 2012
Restaurierung des barocken Taufengels von Elias Kessler
- 2019
Einbruch in die Kirche, gestohlen wurden dabei der barocke Pultengel, die Altarskulpturen von Jakob Freese und drei barocke Sarg- bzw. Wappenschilde
- 2021
Fördermittel für die Instandsetzung des gefährdeten Chorgewölbes sind zugesichert
Bauzustand und Schadensbild
Erforderlich ist eine Instandsetzung des Chordaches. Im Netzgewölbe über dem Chor haben sich Risse gebildet und die Verbindung zum Chor droht abzureißen. Notwendig ist eine statische Sicherung und die Verpressung der Risse.