Projekt

Neu Boltenhagen

Steckbrief

Das kurze Kirchenschiff aus Backstein mit kleinen spitzbogigen Fenstern und Strebepfeilern entstand im 14. Jahrhundert, der Chor, dessen Fenstergewände noch Viertelstab-Profile aufweisen, wohl noch im ausgehenden 13. Jahrhundert. Sensationell ist die dendrochronologische Datierung einiger Hölzer des verbretterten geböschten Holzturmes auf 1267(d). Es handelt sich damit um den ältesten bekannten hölzernen Kirchturm Deutschlands. 1490/91 und 1728 wurde der Turm verstärkt. Das Innere wurde 1766 bei einem Gewölbeeinsturz beschädigt. Den Wiederaufbau leitete der berühmte Greifswalder Mathematiker, Physiker und Kartograph Professor Andreas Mayer (1716-1782). Nach seinen Plänen enstanden die Tonnenwölbungen, der schlichte Kanzelaltar und die 1982 auf die Seitenemporen umgesetzten Patronatslogen. Von der alten Ausstattung blieben mittelalterliche Wandmalereien und ein mittelalterliches Weihwasserbecken mit drei stark stilisierten Gesichtern erhalten.

Chronik

1267(d)

dendrochronologische Datierung des geböschten Holzturmes, ältester bekannter hölzerner Kirchturm Deutschlands

E. 13. Jh.

Bau des Chores

2. Hälfte 14. Jh.

Errichtung des Kirchenschiffes

um 1400

Wandmalereien um die Sakramentsnische

1490/91

Verstärkung des Holzturms

1605

kleiner Fachwerkvorbau im Süden vor der Priesterpforte

1698(d)

dendrochronologische Datierung des Turmhelms

1766

Einsturz der Gewölbe

1767

Wiederherstellung unter Leitung des Greifswalder Professors Andreas Mayer (1716-1782), dabei die Kirche im Inneren und Äußeren verändert, Kanzelaltar

1868

Buchholz-Orgel

1982

Abbau der Patronatslogen im Chor und Versetzung auf die Seitenemporen

Neu Boltenhagen von Süden, der Holzturm im Kern von 1267(d)
hölzerner Kircheturm, im Kern 1267(d), die Turmspitze 1698(d)
Neu Boltenhagen von Süd
hölzerner Kircheturm, im Kern 1267(d), die Turmspitze 1698(d)
Sakristei an der Nordseite des Chores
Ausgussöffnung der mittelalterlichen Piscina auf der Nordseite der Sakristei
das zugesetzte Nordportal
zugesetztes Südportal
Blick ins Langhaus nach Nordwest, Orgel Buchholz 1868, auf den Seitenemporen die 1982 aus dem Chor entfernten Patronatslogen
Blick in den Chor mit dem Kanzelaltar von 1767 nach Entwürfen des Greifswalder Universitätsbaumeisters Andreas Mayer
mittelalterliche Wandmalerei um die Sakramentsnische in der Chorostwand
Kreuztragungsszene auf der Schiffsostwand, Südseite, 15. Jahrhundert, Simon von Kyrene hilft Christus, auf dem Weg nach Golgatha das Kreuz zu tragen
Detail der Kreuztragungsszene, Simon von Kyrene, rechts ein Büttel
Kanzelaltar Andreas Mayer 1767, links daneben an der Chorostwand Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert um und über der Sakramentsnische
Weihwasserbecken, Mitte 13. Jahrhundert mit drei grob stilisierten Köpfen, Das Becken dient heute als Taufständer zur Aufnahme der Taufschale