Langenhanshagen
Steckbrief
Langenhanshagen liegt südlich der B105 zwischen Löbnitz und Marlow am Langenhanshäger Bach. Die Saalkirche aus Feldstein mit Baudetails aus Backstein und flacher Bretterdecke entstand Mitte des 14. Jahrhunderts. Das Dachwerk ist dendrochronologisch auf 1347(d) datiert. Der Westgiebel aus Backstein weist drei Zwillingsblenden mit verputzten Rücklagen auf. Rund einhundert Jahre später wurde der polygonale kreuzrippengewölbte Chor mit Strebepfeilern angefügt. Das Nord- und das Westportal sind heute zugesetzt. Zur Ausstattung zählen ein mehrfach veränderter spätgotischer Flügelaltar und eine Kanzel aus der Zeit um 1600 (zur Zeit noch eingelagert). Das Ende des 19. Jahrhunderts dokumentierte mittelalterliche hölzerne Sakramentshaus aus Langenhanshagen ist verschollen. 1879 wurde bei einer Renovierung das Stabwerk der Fenster verändert.
Eine wertvolle mittelalterliche Kreuzigungsscheibe sowie Fragmente von Glasmalereien sind derzeit (2018) deponiert. Einzelne Teile des früheren Kastengestühls sind erhalten und auf der Orgelempore eingelagert.
Chronik
- 1347(d)
dendrochronologische Datierung des sorgfältig gemauerten Feldsteinsaales mit Baudetails aus Backstein
- 1451(d)
dendrochronologische Datierung des Dachwerkes des kreuzrippengewölbten polygonalen Chores aus Feld- und Backstein
- 1756
Grabplatte des Mathias Friedrich von Bibow (1671-1756), Erb- und Gerichtsherr auf "Langen Hanshagen" und Patron der Kirche im Chor
- 1879
Renovierung der Kirche, Veränderung der Fenster, die vorher dreiteiligen Fenster erhalten nur noch eine Mittelrippe, Orgel von Barnim Grüneberg Stettin (heute im Orgelmuseum Malchow)
- ab 1992
umfangreiche Sanierungsarbeiten, Instandsetzungsarbeiten an der Südwestecke des Feldsteinmauerwerks nach Teileinsturz der Außenschale, Auslagerung von Teilen der Ausstattung, seither einzelne Restaurierungen an Teilen, Auslagerung der Orgel ins Orgelmuseum nach Malchow, die Orgel seither dort restauriert
- 1997
Sanierung der Deckenbalken
- 2001
restauratorische Voruntersuchung des Altaraufsatzes
- 2002
restauratorische Voruntersuchung der Raumfassung des Chores, Instandsetzung des Dachstuhls und Wiedereindeckung des Langhausdaches, Instandsetzung des Westgiebels
- 2003
Ausbesserung des Fußbodens im Langhaus, Einbau eines Ringankers im Chor und Rissesanierung im Chorgewölbe und in den Chorwänden, Instandsetzung der Portale im Langhaus
- 2008
Instandsetzung des Fußbodens (komplett), Einbau einer Ringdränage
- 2010
Konservierung und Rückführung des mittelalterlichen Altarschreins im Rahmen einer akademischen Sommerschule der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut. Provisorische Aufstellung auf der Orgelempore.
Bauzustand und Schadensbild
Die Kirche wies in den 1990er Jahren massive Bauschäden auf. Setzungsrisse, Feuchtigkeitsschäden, Frostsprengungen, Ablösen des Putzes, teilweise fehlende Verglasung, starker Flechtenbefall u.a.m. Die Ausstattungsstücke waren ebenfalls stark geschädigt.
Die Grundinstandsetzung ist abgeschlossen. Die Innenflächen und weitere Arbeiten an der historischen Ausstattung bleiben zu wünschende Ziele.