22. Mitgliederversammlung am 27. August 2016 in Güstrow
Einiges zu Güstrow und zum Tagungsort:
- Güstrow erhielt im Jahre 1228 Stadtrecht, bereits zwei Jahre zuvor wurde ein Kollegiatsstift gegründet und mit dem Bau des Domes begonnen. Der heutige Dom ist eine kreuzförmige Basilika aus Backstein, dreischiffig mit polygonalem Chor und quer, wie ein Riegel vor dem Schiff liegendem Westturm. Aus gotischer Zeit sind im Inneren insbesondere der große Flügelaltar von 1503 und die berühmten Apostelfiguren aus den 1530er Jahren erhalten. 1550 wurde Güstrow infolge der Reformation Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow und so wurde der Dom Hofkirche und entsprechend mit Emporen und Herrschaftslogen umgestaltet. Doch 1865 wiederum erfolgte eine erneute Umgestaltung in neugotischen Formen, die sowohl im Inneren als auch äußerlich stattfand und die insbesondere in den letzten Jahren restauriert worden ist. Aus herzoglicher Zeit erhalten geblieben und aufwendig restauriert sind die riesigen Renaissance- Epitaphien, das Herzog Ullrich-, das Herzogin Dorothea- und das Herzog Borwinepitaph – einzigartige Meisterwerke der Renaissancebildhauerkunst vornehmlich aus der Merkstadt des Phillip Brandin und die Renaissancekanzel, alles Werke des 16. Jahrhunderts. Bekannt dürfte aber heute vor allem der „Schwebende“, der berühmte Engel Ernst Barlachs von 1927 sein, mit dem Antlitz der Käthe Kollwitz und hier nun als Kopie von 1952 des Zweitgusses aus Köln, da das Original leider im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.
- Zu erwähnen ist außerdem die Pfarrkirche, die ab 1308 errichtet wurde und heute -neben der erhaltenen mittelalterlichen Substanz – die Umgestaltung des 19. Jahrhunderts vor allem in eine dreischiffige Hallenkirche mit neugotischer Ausmalung zeigt.
- Außerdem das ehemalige Resindenzschloss, das ab 1557, von Herzog Ullrich veranlasst, ursprünglich als Vierflügelanlage geplant heute noch eine Dreiflügelanlage in den Formen der Renaissance mit den Flügeln der Baumeister Franz Parr und Phillip Brandin zeigt, und welches zugleich das größte erhaltene Renaissanceschloss im Norden Deutschlands ist.
- Güstrow ist weitestgehend im mittelalterlichen Stadtgrundriss erhalten geblieben und es wurde auch im Krieg nicht zerstört.
- Das Tagungsgebäude, das Haus Grüner Winkel 10, wurde in der Zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Wohnhaus in barocken Formen errichtet und mit einer seltenen barocken Illusionsmalerei in der Fassade versehen, die in den 1970er Jahren freigelegt und restauriert und noch einmal 1995 restauriert wurde. Hier befindet sich nun heute das „Haus der Kirche“, Tagungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte des Kirchenkreises Güstrow, das nach dem Pastor Sibrand Siegert benannt wurde, der 1890 in Rostock geboren, 1921 Pfarrer in der Pfarrkirche wurde, in den 1930 Jahren besonders in diesem Hause Gottesdienste veranstaltete und auch wesentlich bei der kampflosen Übergabe der Stadt 1945 mitwirkte. 1945 wurde er Superintendent in Güstrow. Er starb im Jahre 1954. Mit der Benennung dieses Hauses nach seinem Namen soll heute sein Vermächtnis bewahrt bleiben.
zur Mitgliederversammlung und Tagung
Wichtige Tagesordnungspunkte waren u.a. die Vorstellung des Kassenberichtes durch den Kassenwart und die Arbeit der Kassenprüfer, die dem Vorstand einen vorbildlichen Umgang mit den Finanzen bescheinigten und ihn entlasteten. Weiterhin wurde die notwendige Anpassung der Satzung im 9 beschlossen (im Falle der Vereinsauflösung und Wegfall steuerbegünstigte Zwecke – Note Finanzamt Stralsund, Mitteilung Kirchbaustiftung KIBA als Begünstigte, Beschlussfassung der Mitglieder).
Als Gäste nahmen teil: Frau Theuerkauf, Baubeauftragte im Kirchenkreis Mecklenburg in der Propstei Rostock mit Sitz in Güstrow und Frau Vijver, Baubeauftrage im Kirchenkreis Pommern in der Propstei Stralsund und Demmin, die zugleich auch Mitglied unseres Vereins ist.
Auch Vertreter örtlicher Fördervereine z.B. aus Friedrichshagen, Podewall, Wiendorf, Rostock Lichenthagen waren anwesend.
Es ist zu einer guten Tradition geworden, dass sich im Rahmen derTagung ein örtlicher Förderverein mit seiner geleisteten Arbeit und seinen Erfolgen vorstellt. In diesem Jahr war es der Förderverein zur Erhaltung der Kirche in Siggelkow, der im Jahre 2012 gegründet wurde. Die sehr erfolgreiche Arbeit des Vereins wurde durch die Pastorin Frau Kloss und Frau Jähnke vorgestellt. Die Fachwerkkirche aus dem 18. Jahrhundert konnte nach langjähriger Instandsetzungsarbeit wieder eingeweiht werden.
Berichtet wurde über den Fortgang der Maßnahmen der 2015 geförderten Kirchen. 2015 wurden „11“ Dorfkirchen mit insgesamt 54.534,- € gefördert.
Die Maßnahmen sind – mit Ausnahme der Kirche in Wegezin, wo keine Maßnahme begann und auch kein Antrag auf Übertragung der Mittel nach 2016 erfolgte, die Maßnahmen erfolgreich durchgeführt und in Neu Boltenhagen erfolgte zunächst die weitere Instandsetzung des Turmhelmes in Form der Erneuerung der Schindeldeckung.
2016 wurden 15 Dorfkirchen wieder nach den Prämissen:
- ist die Maßnahme grundsätzlich förderfähig und förderwürdig
- wo ist die Not bei den Kirchengemeinden am größten
- wie ist der Finanzierungsplan, ist er realistisch und durchführbar
- ist unser Beitrag dort hilfreich und sinnvoll
zur Förderung ausgewählt:
- Groß Kiesow (Vorp.) (15.000,-) Instandsetzung des Dachwerkes und Erneuerung der Dachdeckung
- Recknitz (Meckl.) (10.000,-) Instandsetzung des Dachwerkes und der Dachdeckung
- Rethwisch (Meckl. (10.000,-) Instandsetzung des Fachwerkturmes
- Groß Varchow (Meckl.) (12.000,-, darunter 8.920,- als Vermächtnis des Pastors Ludwig Wegener) für die Restaurierung der Innenwände der Kirche, wir haben die Summe auf Antrag der Kirchengemeinde auf 12 T € aufgestockt.
- Hohen Pritz (Meckl.) (5.000,-) Sanierung Dach Kirchenschiff, 2.BA
- Leopoldshagen (Vorp.) – (5.000;-) Instandsetzung des Fachwerkturmes
- Meetzen (Meckl.) (5.000,-) – Sanierung Dach, Decke und Hülle
- Neu Boltenhagen (Vorp.) – (5.000,-) wurden von 2015 auf 2016 auf Antrag übertragen
- Lancken-Granitz (Vorp.) – (5.000,-) 2.BA Außenwandsanierung und Gewölbesicherung
- Löwitz (Vorp.) – (5.000,-) – Sanierung der Kirche (Kirchendach mit Decke und Turm)
- Mewegen (Vorp.) – (5.000,-) – Sanierung des Kirchendaches
- Redlin (Meckl.) – (5.000,-) – Instandsetzung des Kirchturmes
- Roggenstorf (Meckl.) – (5.000,-) – Sanierung des Kirchturmes
- Zierzow (Meckl.) – (5.000,-) – Instandsetzung der gesamten Hülle der Fachwerkkirche
- Benz (Vorp.) – (7.500,-) – Instandsetzung des Daches
- Alt Karin (Meckl.) – (5.000,-) – Instandsetzung des Daches
Insgesamt werden so 2016 „15“ Dorfkirchen mit insgesamt 109.500,- € gefördert. Wir konnten in diesem Jahre sowohl die Anzahl der Kirchen als auch die Fördersumme noch einmal auf das Doppelte gegenüber 2015 erhöhen. Bei den meisten der genannten Kirchen sind die Maßnahmen bereits angelaufen bzw. in vollem Gange.