24. Mitgliederversammlung in Tressow auf „Gut Ulrichshusen“ (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)
Am 15. September 2018 fand die 24. Mitgliederversammlung und Tagung des Fördervereins „Dorfkirchen in Not in Mecklenburg und in Vorpommern e.V.“ statt. Getagt wurde in Mecklenburg in der Müritzer Region auf „Gut Ullrichshusen“ (Tressow). Das ehemalige Gut Tressow wurde in den letzten Jahren zum Gut Ullrichshusen und zu einem Tagungszentrum mit Hotel, dem Schloss Ullrichshusen angebunden, ausgebaut. Im Gebäude der ehemaligen Wassermühle tagte der Förderverein.
Über 30 Mitglieder und Gäste aus der Kirchenkreisverwaltung und der Landeskirche sowie Vertreter örtlicher Fördervereine und der Interessengemeinschaft IG-Bauernhaus waren anwesend.
Im Jahresbericht wurden u.a. die Förderobjekte der Jahre 2017 und 2018 in Bild und Wort vorgestellt und über die Maßnahmen berichtet:
Für 2017 waren 20 Anträge eingegangen. Aufgrund der guten Finanzlage des Vereins durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erbschaft konnten 12 Dorfkirchen zur Förderung ausgewählt werden. Insgesamt wurden diese Kirchen 2017 mit insgesamt 71.000,- € gefördert: (in €)
- Bennin (Meckl.) 5.000,- für Sanierung der Fachwerkschwellen
- Bröllin (Vorp.) 5.000,- für Instandsetzung des mittelalterlichen Daches und der historischen Dachdeckung
- Börzow (Meckl.) 5.000,- für Dachsanierung
- Hornstorf (Meckl.) 10.000,- für Dachsanierung der mittelalterlichen Dachkonstruktion und Erhalt und Erneuerung der historischen Mönch-Nonne-Deckung (Erbschaft)
- Netzelkow (Vorp.) 5.000,- für Dachsanierung
- Rambin (Vorp.) 6.000,- für Außenwandsanierung, Pfeiler
- Rehberg (Meckl.) 5.000,- für Fach- und Dachwerksanierung
- Saal (Vorp.) 10.000,- für Instandsetzung des historischen, freistehenden Glockenturms
- Uhlenkrug (Vorp.) 5.000,- Instandsetzung Dach
- Wegezin (Vorp.) 5.000,- Kirchensanierung (Dach und Außenwände – war bereits für 2015 geplant, nun sollten die Maßnahmen beginnen)
- Weltzin (Vorp.) 5.000,- für die bauhistorische Untersuchung des mittelalterlichen Dachwerkes als Vorbereitung einer Maßnahme
- Woosten (Meckl.) 5.000,- für Turmsanierung
Der Vorstand bedankt sich (ausdrücklich auch im Namen der Kirchengemeinden!) ganz herzlich bei allen Mitgliedern und Spendern für ihre Beiträge und Spenden, die erst diese Arbeit und Unterstützung ermöglichen!
Außerdem erhielt der Verein Mittel aus den Kollekten einiger Kirchengemeinden, da er in den Kollektenkatalog der Landeskirchen auf Antrag hin aufgenommen worden ist.
Für 2018 waren „9“ Dorfkirchen mit insgesamt 50.500,- € ausgewählt: (in €)
- Iven (Vorp.) 7.500,- Dachsanierung 1. Bauabschnitt
- Kirch Grubenhagen (Meckl.) 8.000,- Instandsetzung Giebelwand, Ostgiebel Schiff Bild
- Kuppentin (Meckl.) 5.000,- Instandsetzung Turm
- Passow (Meckl.) 5.000,- Dach und Fassade Kirchenschiff
- Schlagsdorf (Meckl.) 5.000,- statische Sicherung, Sanierung Turm
- Schmagerow (Vorp.) 5.000,- Instandsetzung Dach und Decke
- Sommersdorf (Vorp.) 5.000,- Dachsanierung Kirchenschiff
- Wiek (Vorp.) 5.000,- Fachwerk-Turmsanierung
- Lübsee (Meckl.) 5.000,- Instandsetzung Chordach
Bei vielen der geförderten Kirchen sind bereits wieder die Maßnahmen angelaufen, bei anderen erfolgte wieder ein Antrag auf Übertragung der Mittel auf das Jahr 2019, weil der Finanzierungsplan noch nicht gänzlich erfüllt werden konnte. Die Übertragung wird in der Regel bestätigt und mit der Hoffnung verbunden, dass die Arbeiten dann im kommenden Jahr beginnen können.
Nach Vorstellung der Förderprojekte erfolgte der Kassenbericht mit dem positiven Votum der Kassenprüfer zur ordentlichen Entlastung des Vorstandes. Eine Aussprache über die Aktivitäten des Vereins und Ideen zur weiteren schöpferischen Arbeit und Verknüpfung von Vorhaben und Interessengemeinschaften wie z.B. der „Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ und der „IG-Bauernhaus“ schloss sich an.
Es ist bei den Tagungen zu einer guten Tradition geworden, dass örtliche Fördervereine der Dorfkirchen ihre Arbeit und ihre Dorfkirche vorstellen.
Im Abschluss an die ordentliche Mitgliederversammlung gab es einen interessanten Beitrag von Frau Schüssler und Herrn Kemna über die Gründung und das Wirken des örtlichen Fördervereins der Dorfkirche Schwarz und über die Kirche selbst. Die barocke Dorfkirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet, ist äußerlich ein verputzter Saalbau mit Westturm und besitzt im Inneren noch eine umfangreiche quaitätsvolle barocke Ausstattung mit Kanzelaltar, Pastoren (Beicht)- und Patronatsgestühl und Taufe. Der Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, die Dachkonsturktion instand zu setzen, die Dachdeckung zu erneuern und den jüngeren Zementputz der Fassaden wieder gegen einen Kalkputz in angemessener Form und Farbfassung auszutauschen.
Nach der Mitgliederversammlung ging es auf Exkursion zu den Dorfkirchen Rambow, Lütgendorf und Kirch Grubenhagen. Zuvor wurde der Tressower Andachtsplatz des seit 2017 eingeweihten „Mecklenburger Kapellenweges“ besucht. Pastor E.Hübener i.R. berichtete über den insgesamt 35 km langen und mit sieben Andachtsplätzen versehenen Pilgerweg. Er erinnert an die zumeist während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) verwüsteten oder nach der Reformation verschwundenen mittelalterlichen Wegekapellen. (Traditionelle spirituelle Orte neu belegt: Der „Mecklenburgische Kapellenweg“ unter www.evangelisch.de )
Die Dorfkirche Rambow
… ist eine Feldsteinkirche mit Einfassungen aus Backstein und besitzt einen flach gedeckten Saal, der wohl noch aus dem 14. Jahrhundert stammt. Der Ostgiebel ist durch Gesimse architektonisch gegliedert und besitzt auf der Krone Fialen. Im Osten befindet sich auch eine Gruft. Ein im Grundriss quadratischer Turm, möglicherweise erst aus dem 17. Jahrhundert, wurde westlich vorgesetzt. Die Kirche wurde 2009 instand gesetzt. Das Inventar besteht hauptsächlich aus einem reich gestalteten Altaraufsatz in Triumphbogenarchitektur, der ebenfalls reich geschnitzten Kanzel mit Schalldeckel, Pastoren- (bzw. protestantischem Beichtstuhl), Emporen, Gestühl und Wappenepitaph von 1657.
Die Dorfkirche Lütgendorf
… ist ebenfalls eine Saal-Feldsteinkirche, wurde aber bereits im 13. Jahrhundert errichtet. Die sorgfältig geschichteten Feldsteinquader-Lagen sind dafür Zeugnis. Im 18. Jahrhundert wurde der Ostgiebel durch einen Fachwerkgiebel erneuert. Nach einem Einsturz des Westgiebels 1980, wobei die Orgelempore mit zerstört wurde, konnte der Giebel 1987 wieder aufgebaut werden. Die Kirche besitzt statt des Turmes einen frei stehenden hölzernen Glockenstuhl. Im Inneren sind vor allem der Kanzelaltar in Säulenarchitektur, die zweigeschossige Patronatsloge sowie ein Taufengel aus dem 18. Jahrhundert von Bedeutung.
Die Dorfkirche Kirch Grubenhagen
… ist ein imposanter, auf einem Hügel gelegener Feld- und Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Sie besteht aus dem massigen quadratischen Turm, dem Schiff-Saal, dem eingezogenem Chor und einer neugotischen Apsis von 1861. Das 19. Jahrhundert veränderte auch die Traufenzier von Schiff und Chor, sowie die Fenster. Das Innere wird wesentlich von der neugotischen Holzdecke des Schiffes über „Schwibbögen“ mit Stützen bestimmt. Auch der Altar stammt aus dieser Gestaltungsphase. Zwei holzgeschnitzte Epitaphe sind besonders repräsentativ.
Die Giebelkrone des Kirchenschiffes bedarf dringend der Instandsetzung. Der Verein fördert diese Restaurierung mit einem höheren Betrag. Die Umsetzung erfolgt noch in diesem Jahr.
In Kirch Grubenhagen endete die 24. Mitgliederversammlung mit einer Kaffeetafel und dem Reisesegen durch Pastor Schur.
Im kommenden Jahr wird es eine Jubiläums-Mitgliederversammlung in der Hansestadt Wismar geben. Das Wirken unseres Fördervereins besteht dann bereits seit 25 Jahren, lassen Sie sich überraschen!
Die Dorfkirche in Schwarz wurde vom „Förderverein Dorfkirche Schwarz e.V.“ vorgestellt
Auf zur Exkursion!