Alt Pansow
Steckbrief
Die Kapelle in Alt Pansow wurde 1841/42 nach Plänen des Greifswalder Universitätsbaumeisters Carl August Peter Menzel erbaut. Der aus Breslau stammende Menzel hatte zuvor in Berlin unter Schinkel studiert und gearbeitet. Ein kleinerer Vorgängerbau aus Fachwerk an gleicher Stelle war 1837 so desolat, dass keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten, außerdem war der Raum zu klein für die damals große Alt Pansower Gemeinde. Der backsteinsichtige Saalbau im „altdeutschen Styl“ mit Spitzbogenblenden an den Giebelseiten und durch Lisenen und einen Trauffries gegliederten Wänden knüpfte an die landestypische Bautradition an und folgte gleichzeitig Sparzwängen. Nach der 2013 abgeschlossenen Sanierung wird der nach Entwürfen der Künstlerin Sil Zobel farblich neu gestaltete Raum im Sommer für Konzerte und Kinoveranstaltungen genutzt. Die Fenster wurden innen mit mobil auf Holzrahmen aufgebrachte Seidenmalereien der Klein Zastrower Künstlerin Mechthilde Homberg verblendet. In geometrisch-abstrakten farbigen Flächen sind Aussagen des Alten und Neuen Testaments thematisiert.
Chronik
- 1248
der Ort Alt Pansow wird als zum Kirchspiel Dersekow gehörig urkundlich erwähnt
- 1280
das Zisterzienserkloster Eldena hat bis zur Reformation das Patronat über Dersekow und damit auch über Alt Pansow
- 1535
mit der Reformation wird Eldena in ein herzogliches Amt umgewandelt
- 1618
eine Kapelle in Alt Pansow erwähnt
- 1706
Guss einer Glocke
- 1750
ist die Kapelle in gutem baulichen Stande
- 1837
Beschluss eines Neubaus an Stelle der desolaten und für die Gemeinde zu kleinen alten Fachwerkkapelle
- 1838
die alte Kapelle wird als mit Ziegeln gedeckter Fachwerkbau von 30 Fuß Länge und 18 Fuß Breite beschrieben (ca. 9 m x 5,4 m), Carl August Peter Menzel liefert die Pläne für einen Neubau
- 1841
am 8. September Grundsteinlegung
- 1842
am 4. Oktober Einweihung des Neubaus
- 1890
Renovierung der Kapelle
- 1937
Sanierung nach einem Brandschaden, Veränderung von Decke und Fenstern, Neuausmalung
- 2000
Ende der regelmäßigen Gottesdienste in Alt Pansow
- 2002/03
Unterfangen der Wände mit Stahlbeton
- 2010
Notsicherungsprogramm der Landesdenkmalpflege
- 2011
Mauer-, Giebel- und Dachstuhlsanierung, Berufung einer Künstlergruppe aus dem Gemeindebereich zur Ausgestaltung des Innenraums: Mechthilde Homberg aus Klein Zastrow, Sil Zobel aus Alt Jargenow und Jürgen Werner Ducks aus Trissow
- 2013
Abschluss der Sanierungsarbeiten
Bauzustand und Schadensbild
Die aus Gründen der Kostenersparnis sehr dünn ausgeführten Seitenwände führten schon bald zu Bauschäden, die durch die Vernachlässigung der Instandhaltung zu DDR-Zeiten massiv zunahmen. Im Mauerwerk bildeten sich bedrohliche Risse. 2011 konnte der Bau durch das Einziehen von Stahlankern gesichert werden. Die Sanierung des Innenraums erfolgte unter Einbeziehung von Handwerkern und Künstlern aus dem Bereich der Gemeinde.