Groß Kiesow
Steckbrief
Der frühgotische Chor der Groß Kiesower Kirche aus Feldsteinquadern mit Baudetails in Backstein entstand vermutlich im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist die schöne Dreifenstergruppe der Chorostwand mit profilierten Gewänden im Wechsel aus glasierten und unglasierten Backsteinen. Darüber verläuft in Traufhöhe ein Rundbogenfries. Der Chorgiebel aus Backstein weist eine reiche Blendengliederung auf. Die Giebelspitze nimmt über einem Sägezahnfries eine Blende mit einem Tatzenkreuz ein.
Das Kirchenschiff aus Backstein mit einem Feldsteinsockel und das Untergeschoss des Turmes entstanden wohl wenig später am Ende des 13. Jahrhunderts. Das beim einem Blitzschlag niedergebrannte alte Turmobergeschoss wurde 1653 durch einen neuen Fachwerkaufsatz ersetzt, welcher vermutlich um 1900 historistisch mit Backstein ummantelt wurde. Er trägt eine Welsche Haube mit offener Laterne.
Der Chor weist innen ein Kuppelgewölbe mit Bandrippen mit freigelegter bauzeitlicher Bemalung auf. Das auf Wölbung vorbereiteten Kirchenschiff trägt eine flache Balkendecke. Die 1935 im Kirchenschiff freigelegten Wandmalereien stammen vermutlich aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zu den Besonderheiten der neueren Kirchenausstattung zählen ein sprudelnder Taufstein sowie ein hölzerner Altarblock mit einer geschmiedeten Dornenkrone und eine Gedenkstele für die Opfer beider Weltkriege des Dresdner Metallgestalters und Bildhauers Hans-Volker Mixsa.
Chronik
- 3. Viertel 13. Jh.
Errichtung des Feldsteinchors mit blendengeschmücktem Backsteingiebel und Baudetails in Backstein
- 1284
der Ort "Skysogh" wird urkundlich erwähnt
- 1628
kam das Gut pfandweise an Marx von Eickstedt
- 1631 bis 1645
lag der Ort wüst
- 1653
an Stelle des durch Blitzschlag zerstörten alten Turmaufsatzes Errichtung eines neuen Obergeschosses in Fachwerk
- 1830
Guss einer Glocke durch Simon Zach, Stralsund
- 1862
Orgel, Firma Fernau, Stralsund
- um 1900?
die Turmobergeschosse mit Backstein ummantelt
- 1920
Glasmalerei im Schiffssüdfenster zum Gedenken an die Gefallenen des I. Weltkrieges
- 1935
Freilegung von Wandmalereien durch den Kirchenmaler Gustav Hoffmann, Stettin-Finkenwalde
Bauzustand und Schadensbild
Erfolgt sind eine Instandsetzung der Dachkonstruktion des Schiffes und die Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln. Weiter notwendig ist die statische Sicherung des Triumphbogens.